Blogroman: 9 – Kein cooles Date

Tom sog die Luft ein.
„Jasmin“, sagte sie.
„Angenehm, Tom“, sagte er zynisch.
„Das Parfüm“, sagte sie.
„Ah so.“ Es ging ihm eigentlich am Arsch vorbei, welcher Duft das war. Es war in jedem Fall derselbe, den er schon in der Wohnung gerochen hatte.
Er schaute aus dem Autofenster in die vorbeifliegende Nacht. Er biss sich auf die Lippen, wollte den Ausbruch verhindern. Er, der er immer versuchte, den äußeren Schein zu wahren. Sogar als Lisa ihn verlassen hatte, war er scheinbar die Coolness in Person gewesen.
Doch diese Situation überforderte selbst ihn. Der Schlüssel, der Einbruch, das Chaos im Arbeitszimmer, der Niederschlag und jetzt das: Er saß auf der Rückbank eines BMW und eine ihm fremde Frau richtete vom Beifahrersitz aus eine Waffe auf ihn.
„Verdammt! Was wollen Sie von mir?“
„Zunächt einmal, dass du nicht zu den Bullen rennst.“
„Sie müssen mich verwechseln. Ich bin nur ein stinknormaler Gebäudereiniger. Was könnte ich Ihnen schon nutzen?“
„Das lass mal unsere Sorge sein.“
Tom schaute die Frau an. Unter anderen Umständen hätte er versucht, sie aufzureißen. „Wo bringen Sie mich hin?“
Die Frau grinste. „Es wird dir dort nicht gefallen.“

Was bisher geschah

Kraftakt

Auf der Zielgeraden mit Rückenwind bedeutet nicht unbedingt, dass man einen leichten Lauf hat.

Momentan arbeite ich nach festem Plan, der wenig Luft zum Atmen lässt. Damit mein Jugendroman auch wirklich Ende August fertig wird, gilt es täglich ein festes Ziel zu erreichen: 1000 Wörter pro Tag.
Für einen Schreiber wie mich, der es gewohnt ist, möglichst nah an der Druckreife zu schreiben, nicht einfach. Wenn eine Formulierung mal nicht so sitzt, komme ich nicht wirklich voran.
Aber, toi, toi, toi, im Moment bin ich Plan. Halte ich ihn bis zum Ende ein, habe ich sogar ein kleines bisschen Vorlauf.

Blogroman: 8 – Planänderung

„Zum Hotel Sonne.“
„Hotel Sonne. Geht klar, schöne Frau. Das schaffen wir schon.“
Mona schenkte dem Taxifahrer über die Sitzlehne hinweg die Andeutung eines Lächelns. Dann schaute sie aus dem der Fahrerseite abgewandten Fenster, was den Mann nicht davon abhielt, sie mit Belanglosigkeiten zu überziehen. Sie antwortete, wo es nötig war, so kurz angebunden wie möglich. Immerhin hinderte er sie so am Nachdenken. Denn nachdenken wollte sie nicht. Schon gar nicht über die vergangenen viereinhalb Jahre. Sie musste dieses Kapitel abschließen. Auch wenn sie noch nicht wusste, was genau jetzt auf sie zukommen würde, es würde ihre ganze Aufmerksamkeit fordern.
„Gehen Sie gern ins Kino?“
„Ab und zu.“
„Sehen Sie das Gebäude, an dem wir gerade vorbeigefahren sind? Das ist unser größtes Kino.“
Der Taxifahrer hielt sie wohl für eine Touristin. Kein Wunder, wollte sie doch in ein Hotel. Dabei war es kaum zwei Wochen her, dass sie mit Frank das letzte Mal im Filmpalast gewesen war. Sie drehte sich um und schaute zu dem gläsernen Bau. Dann bemerkte sie im Schein der Straßenlaternen den dunklen Audi, der ihnen folgte.
„Kleine Planänderung. Zum Bahnhof, bitte.“

Was bisher geschah

Rückenwind

Nachdem die Lektorin ein Probekapitel meines Jugendromans bekommen hat, sieht es jetzt wirklich sehr gut aus. Schon nächste Woche soll ich den Vertrag zur Ansicht bekommen.
Die Terminvorgaben sind zwar eng, aber wenn ich sie erfülle, kann ich mich dieses Jahr besonders aufs Vorweihnachtsgeschäft freuen.

Blogroman: 7 – Durchnässt

Tom hatte gar nicht bemerkt, dass es inzwischen zu regnen begonnen hatte. Er zog die Kapuze seines Shirts über den Kopf und die Schultern hoch.
Bis zur nächsten Polizeistation hatte er nur etwa zehn Minuten Fußweg. Er kam sich komisch vor. Würden die ihm überhaupt glauben? Was ihm da passiert war, hätte vielleicht zur Mafia gepasst. Oder zu Geheimdiensten. Stoff für einen Thriller. Wäre er ein erfolgreicher Geschäftsmann oder Anwalt, hätte sich vielleicht niemand gewundert. Aber er war Gebäudereiniger. Immerhin seit einem halben Jahr selbstständig. Dennoch konnte nicht einmal er sich vorstellen, was es in seinem Arbeitszimmer Bedeutendes zu holen gab. Gerade deshalb drängte es ihn, die Polizei einzuschalten. Für die Tat an sich gab es schließlich genug Beweise. Das Motiv herauszufinden war ja wohl deren Aufgabe.
Der beschissene Regen machte ihn nur noch wütender. Er ärgerte sich jetzt doch, dass er für das kurze Stück nicht den Wagen genommen hatte. Jeder andere war mit Besserem beschäftigt, als sich um diese Zeit die Klamotten durchnässen zu lassen. Nur noch zwei Straßen und er würde seinen Frust ausschütten können. Irgendetwas stach ihm in den Rücken. Er wollte sich umdrehen.
„Stopp! Keine Bewegung! Hände hoch!“

Was bisher geschah