Blogroman: 16 – Trübes Licht

Tom erdachte Gebete. Es erstaunte ihn selbst, war er doch gar kein gläubiger Mensch. Doch er fühlte sich so hilflos. Dazu kam das dringende Bedürfnis, sich zu entschuldigen. Es war ihm einfach so rausgerutscht. Ihm war erst hinterher klar geworden, dass er Lisa vielleicht ans Messer, eher noch an den Schlagstock geliefert hatte. Schlimmer: Im ersten Moment war er einfach froh gewesen, die direkte Gefahr für sich und sein Leben abgewendet zu haben. Dabei konnte das allenfalls ein Aufschub sein, denn noch immer saß er hier in Fesseln, beaufsichtigt von Piet, der ihn – vor wie vielen Stunden auch immer – mit der Frau, die er Boss nannte, abgefangen hatte. Seit die mit den anderen losgezogen war, um Lisa einen Besuch abzustatten, hatte Tom nicht den Hauch einer Idee gehabt, wie er sich befreien könnte. Und alles nur wegen einer billigen Holzfigur, die obendrein ausgesprochen hässlich war.
Was würden sie mit Lisa anstellen? Und wie lange waren sie nun schon fort? Bei dem Gedanken daran, sie könnten bald zurück sein, spürte er seine Knie zittern. Er warf einen flehenden Blick nach oben, wo die trübe Glühbirne mit einem leisen Surren um ihre Lebensdauer kämpfte.
Ein letztes Flackern, dann wurde es vollends dunkel. Ein lautes Klirren ließ Tom zusammenzucken.

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