Die Vorbereitungen für ihren Empfang hatten über eine Woche gedauert. Länger sogar, denn der junge Graf hatte schon viel früher Umbauten angeordnet, die Dienerschaft erweitert und Gärtner angeheuert, die das verwilderte Gelände vor dem Gutshaus in einen weitläufigen, blühenden Park verwandelten. Elisabeth sollte sich wohlfühlen in ihrem neuen Heim. Und anfangs schien es, als haben sich die Mühen gelohnt, die jeder Einzelne auf sich genommen hatte – selbst der junge Herr war sich nicht zu schade gewesen, wenn es Not tat, mit anzupacken. Gunther erinnerte sich noch gut an die vielen Ohs und Ahs, als die Braut der Kutsche entstieg. Eine solche Schönheit hätte er bis zu jenem Tag gar nicht für möglich gehalten. Und bis zur Hochzeit vervielfachte sich diese Schönheit noch, denn mit jeder Stunde, die Elisabeth an der Seite ihres Zukünftigen verbrachte, strahlte sie mehr, um Gunther schließlich bei dem berauschenden Fest wie eine Prinzessin aus märchenhaften Träumen zu erscheinen. Doch schon wenige Tage nach der glücklichen Feier schoben sich Wolken vor das sonnige Gemüt. Vielleicht eine dunkle Vorahnung. Vielleicht spürte die junge Herrin schön früher als alle anderen, das etwas nicht stimmte.
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