Mc Pom Fritz: Keine Zeit

Hab lange nicht geschrieben, ne. Hab auch keine Zeit dafür. Hab ja kaum noch Zeit, zur Arbeit zu gehen, ne. Bin krank. Also nicht wirklich, ne. Treibe mich rum. Muss immer auf Posten sein, ne. Bianca beobachten. Jetzt mehr denn je. Hab nämlich neulich ihren blöden Freund allein angetroffen, ne. Bin mal gespannt, ob Bianca mit dem Bernhard noch was anfangen kann. Mit so einem entstellten Gesicht, ne. Blöd ist nur diese Vorladung. Sieht aus, als müsste ich meinen Posten bald verlassen, ne.

Mc Pom Fritz

Mc Pom Fritz: Ob es passt

Heute beim Einkaufen hat Bianca wohl was gemerkt. Jedenfalls hat sie mich gefragt, ob mit mir alles in Ordnung ist. Erst hab ich gesagt, ja, ne, aber als sie noch zweimal gefragt hat, hab ich sie gefragt, was das denn mit Bernhard wäre. Nichts, hat sie gesagt. Und dann hat sie gesagt: Na ja, ich finde ihn schon ganz süß, aber ich weiß noch nicht, ob ich mit ihm was anfangen soll. Da hab ich gefragt, warum sie das noch nicht wüsste, ne. Und sie meinte, sie hätte ihn ja erst im Urlaub etwas besser kennengelernt und sie wollte sich noch ein bisschen Zeit lassen, dieses Mal, damit sie weiß, ob es wirklich passt.

Ich hab dann erst mal nichts mehr gesagt. Auf dem Rückweg hat sie mich dann gefragt, ob wir nicht gemeinsam mit Bernhard was unternehmen wollen. Dann würde ich ihn auch kennenlernen und könnte ihr sagen, was ich von ihm halte. Ich bin plötzlich richtig sauer geworden, ne. Nein, hab ich gebrüllt, ich will ihn gar nicht kennenlernen und ich weiß jetzt schon, was ich von ihm halte. Nämlich gar nichts, ne. Außerdem interessiert mich viel mehr, wie lange du noch brauchst, um zu merken, dass es zwischen uns wirklich passt.

Bianca hat mich richtig erschrocken angeguckt. Das tat mir auch gleich leid, aber ich war auch immer noch so wütend. Und Bianca hat auch nicht lange so geguckt, also erschrocken, ne. Sie hat auch gar nichts mehr gesagt. Als wir ausgestiegen sind, hat sich sich nicht einmal verabschiedet.

Gerade hat sie angerufen und gesagt, sie hätte gedacht, wir könnten gute Freunde werden. Aber das hätte ich jetzt kaputt gemacht. Dann hat sie aufgelegt. Und jetzt?

Mc Pom Fritz

Mc Pom Fritz: Tierische Überraschung

Erinnert ihr euch, dass ich Bianca eine Karte in den Briefkasten geworfen habe? Sie war doch in Rom, ne. Und für den Sonntag danach hatten wir uns verabredet. Eigentlich wollte sie mit mir nach Rostock fahren und in den Zoo gehen, hat sie gesagt, aber dafür war sie dann zu müde von der Reise. Wir sind also nur in die kleine Kneipe um die Ecke gegangen.

Im Zoo waren wir dann gestern. Also erst mal sind wir Biancas Freundin abholen gefahren. Die wohnt in Rostock. Ich war da ja noch nie. Also in Rostock. Und bei der Freundin auch nicht, die kannte ich ja gar nicht. Und die heißt Penny. Ist übrigens viel größer als Tessin. Also Rostock jetzt, ne. Tessin hat ja nicht mal einen Zoo. Aber Rostock. Und da sind wir dann hingefahren.

War am Anfang echt schön. Vor allem mit Bianca natürlich. Penny ist aber auch ganz nett. Wir haben viele Tiere angeguckt: Otter, Robben, Kamele, Wi…, Wis…, Büffel, Adler, Luchse, ja sogar Löwen. Und noch viele mehr. Mir haben die Löwen am besten gefallen. Bianca die Robben und Penny die kleinen, süßen Affen, die wir ganz zum Schluss angeschaut haben.

Vorher waren wir aber noch in einem Café und haben Eis gegessen, ne. Und da passierte es dann: Penny fragte Bianca nach Bernhard. Bianca wollte erst nicht darüber sprechen. Vielleicht wegen mir. Aber Penny meinte, sie wäre doch so neugierig. Ich hab mir erst nichts dabei gedacht. Aber dann haben Bianca und Penny sich doch über Bernhard unterhalten, ne.

Sie haben sich gestritten. Also nicht so richtig, denn sie haben dabei gelacht. Bianca hat gemeint, es wäre bestimmt Zufall gewesen, dass Bernhard auch in Rom Urlaub gemacht hätte. Penny meinte, dass sie das nicht glaubt. Er hätte doch gewusst, dass Bianca dort war. Das wäre ja auch egal, hat Bianca gesagt, jedenfalls würde er jetzt jeden Tag anrufen. Sie wäre aber noch nicht sicher, ob sie sich mit ihm treffen sollte. Penny hat natürlich gesagt, das soll sie unbedingt.

Erst hab ich mich gefreut, weil Bianca sich mit mir gleich getroffen hat. Dann hab ich aber überlegt, ob das wirklich so gut ist. Denn jetzt sah sie mich gar nicht an, als sie mit Penny über Bernhard geredet hat. Bernhard und Bianca. Wie blöd ist denn das?

Ich hab heute den ganzen Tag überlegt, was ich machen soll, ne. Soll ich Bianca fragen, was das mit Bernhard zu bedeuten hat? Was, wenn sie nachher nur noch mit ihm zum Einkaufen fährt? Was soll ich bloß tun? Kann mir denn keiner helfen?

Bis dann,

Euer Mc Pom Fritz

Mc Pom Fritz: Nicht da

Heute hatte ich meinen Zahnarzttermin in Tessin. Ich war ganz aufgeregt. Ihr wisst ja, weshalb ich den überhaupt gemacht hab, ne? Ich wollte doch endlich Arielle treffen. Aber dann kam alles ganz anders, als ich gedacht hab.

Erstmal hab ich mich total gefreut, ne. Vor der Praxis stand Arielles roter Golf. Jetzt konnte ich endlich sicher sein. Ich hatte sie gefunden! Ich hab richtig gezittert, als sich zur Tür rein bin. Da war dann so ein großer, weißer Tresen, wo die Schwester hinter stand. Also, die Krankenschwester. Ne, da heißt das noch anders. Sprechstundenhilfe, glaub ich, ne.

Ich dachte erst, das ist Frau Bernhard, mit der ich telefoniert hatte. Aber die hieß Albatros. Im Wartezimmer saß nur ein Mann. Arielle war nirgends zu sehn. Dafür sagte mir Frau Albatros, ich käme gleich dran, weil zwei Patienten vor mir abgesagt hatten.

Tja, was sollte ich machen? Ich also gleich ins Behandlungszimmer, ne. Da wurde mir dann schon ein bisschen anders. Weil ich hatte ja gar nix. Keine Zahnschmerzen und so. Aber da warteten schon die ganzen Bohrer und so auf mich. Was sollte das bloß werden?

Aber ich hab Glück gehabt, ne. Frau Dr. Maus hat sich alle Zähne angeguckt und gesagt, sie könnte sich gar nicht vorstellen, wo ich Schmerzen haben soll, weil alle Zähne top in Ordnung wären. Da hab ich dann gesagt, dass es auch schon viel besser wäre und dass ich ihr sehr danken würde.

Frau Dr. Maus hat den Kopf geschüttelt und dann gesagt, ich sollte wiederkommen, wenn ich doch noch einmal Schmerzen haben sollte. Ich hab schon nur noch mit halbem Ohr hingehört, weil ich so gehofft habe, dass Arielle vielleicht da wäre, wenn ich aus dem Behandlungsraum komme, ne. Aber es war nur noch eine ältere Frau dazugekommen, die jetzt auch im Warteraum wartete.

Mann, war ich enttäuscht, ne. Ich konnte ja auch die Frau Albatros nicht nach Arielle fragen. Die würde ja gar nicht wissen, wen ich meine. Ich musste einfach noch mal wiederkommen. Dann aber brauchte ich wirklich Zahnschmerzen! Ich wollte mir gleich ganz viele Süßigkeiten kaufen und mit dem Zähneputzen aufhören.

Bis zum nächsten Mal, sagte ich zu Frau Albatros und ging. Das heißt, ich wollte gehn, ne. Aber ich bin mit einer Frau zusammengestoßen, die gerade zur Tür reinkam. Arielle!

Das war wirklich Arielle! Ich stammelte eine Entschuldigung und rannte zur Tür raus. Mann, war das peinlich! Mann, war ich blöd gewesen! Du Hornochse! Hab ich gedacht, ne. Und dann bin ich zurückgegangen.

In meiner Aufregung fragte ich Frau Albatros jetzt doch, wo Arielle ist. Die war nämlich schon wieder nicht zu sehen. Ich musste dann natürlich erklären, dass ich die Frau meine, mit der ich eben zusammengestoßen war. Ach, Frau Bernhard, sagte Frau Albatros. Die hätte Feierabend und käme gleich wieder.

Und da kam sie auch schon aus einem der Behandlungszimmer, ne. Frau Bernhard! Ich hatte mit ihr telefoniert!

Ich entschuldigte mich noch mal. Wir haben letzte Woche telefoniert, sag ich. Das musste ich ihr dann noch erklären, von wegen Termin gemacht und so. Ich bedank mich noch mal, weil sie ja eigentlich nichts frei hatte und es dann doch möglich gemacht hat. Kein Problem, sagt sie und lächelt. Dieses Lächeln! Mir fällt nichts mehr ein. Also entschuldige ich mich noch mal. Sie lächelt immer noch. Dann guckt sie auf die Uhr, streicht mir über den Arm, dass ich eine Gänsehaut bekomme, und meint, sie muss jetzt los. Ich steh noch blöd da. Dabei muss ich ja auch los, ne.

Eigentlich wollte ich gar nicht gehen, ne. Aber Frau Albatros, von der sich Arielle … Frau Bernhard gerade verabschiedete, guckte mich schon so komisch an. Ich also raus zu meinem Fahrrad, ne. Und als ich am Schloss rumfummel, ein bisschen langsamer als sonst, kommt sie auch raus, nickt mir zu und geht zu ihrem Golf. Ich will noch was sagen. Sie wohnen in Prangendorf Ausbau, ne, ruf ich ihr zu. Sie guckt ganz komisch. Ich wohn auch da, sag ich schnell. Sie überlegt und dann lacht sie. Bist du nicht der, der neulich in die Mülltonnen gefahren ist?

Scheiße! Sie hat es doch gesehn. Bianca, sagt sie. Fritz, sag ich und denk, dass ihr Name noch viel schöner ist als Arielle. Bianca Bernhard! Irgendwie muss ich schon wieder an einen Film denken, aber mir fällt nicht mehr ein, welcher. Ob ich jetzt mit dem Fahrrad nach Hause fahre, will sie wissen. Ich nicke. Wenn das Fahrrad ins Auto passt, kann ich dich mitnehmen.

Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie sehr ich gehofft hab, dass es passt. Bianca – Bianca! – musste die Rücksitze umklappen und ich das neue Rad fast verbiegen. Außerdem musste ich ihre Einkäufe auf den Schoß nehmen. Dabei fiel mir ein, dass ich selbst noch einkaufen wollte. Muss ich jetzt morgen noch mal losfahren, ne. Aber dafür hab ich neben Bianca im Auto gesessen.

Sie wohnt auch noch nicht lange in Prangendorf Ausbau. Hat vorher in Tessin gewohnt. Aber warum sie umgezogen ist, hat sie nicht verraten. Dafür sollte ich die ganze Zeit von mir erzählen. Na ja, sie hat gefragt und ich hab geantwortet, ne. Wo ich vorher gewohnt hab, was ich arbeite, ob es mir in meiner neuen Wohnung gefällt und so, ne. Dann waren wir auch schon zu Hause. Unglaublich, wie kurz der Weg ist, wenn man ihn mit dem Auto fährt!

Als ich mein Fahrrad aus dem Kofferraum gezerrt hatte, hat sie mich gefragt, ob ich immer mit dem Fahrrad einkaufen fahre. Freitags, sag ich, weil ich da früher Schluss hab, sag aber nicht, dass ich sonst immer nach Sanitz fahr. Und dann sag ich noch, dass ich früher immer mit dem Bus gefahren bin. Ich könnte doch nächsten Freitag wieder mit dem Bus fahren, sagt sie, dann könnte ich sie um 16.00 Uhr von der Praxis abholen und sie würde mich dann zum Einkaufen mitnehmen.

Ich kann euch sagen, heute war mein Glückstag. Und jetzt mach ich mir einen gemütlichen Abend. Der Führerschein muss jedenfalls noch ein bisschen auf mich warten.

Bis dann,

Euer Mc Pom Fritz