Noch nicht zu spät

Noch nicht zu spät

© dpaint

Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Hand übertrug ihr Zittern über das Handy an sein Ohr.
Claudia versuchte ihn zu beruhigen. „Noch mal langsam. Was ist passiert?“
„Der Wagen hat eine Panne. Den Zug hab ich auch nicht geschafft. Mit dem nächsten komme ich zu spät. Bormann wird toben. Alles futsch!“ Er gab sich keine Mühe, seine Verzweiflung zu verbergen. „Die Beförderung kann ich vergessen.“
„Bist du noch am Bahnhof? Ich komme und fahr dich.“
Ihm rutschte das Handy aus der Hand. Im letzten Moment konnte er es auffangen. „Aber dein … deine …“
„Ich rufe Frau Brink gleich an, um zu verschieben. Ich weiß doch, wie wichtig der Termin für dich ist.“
Er atmete auf. „Für uns, Schatz, für uns.“ Er betonte es so sehr, dass ihm die anschließenden Sekunden wie ein schweigendes Jahrhundert vorkamen.
„Für deine Karriere.“

Der Motor lief, als er zu ihr in den Wagen stieg.
„Wie lange werden wir brauchen?“
„Das kommt darauf an, wo du hinmöchtest.“
Diesmal war es an Claudia, Überraschung zu zeigen. „Wie bitte?“
„Gönnen wir uns einen schönen Tag zu zweit.“

Der Geisterorden: 47 – Verhandlung um den Weltfrieden

Mona nahm einen Schluck von dem Kaffee. Sie war mit ihrer Geduld am Ende. Als Tom sein Handy endlich zur Seite legte, flüsterte sie ihm zu: „Deine Ex muss Tsieg herausgeben!“
„Sag es ihr selbst!“, flüsterte Tom zurück und biss in sein Brötchen.

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Der Ölradiator

Glücklicherweise gibt es solche Teile. Noch besser, dass einer davon in meinem Arbeitszimmer steht. Verlasse ich das Zimmer allerdings, empfängt mich unfreundliche Kälte.

Und das bereits seit drei Tagen! Die Wärmepumpe ist ausgefallen und die Heizungstechniker warteten auf das Eintreffen des richtigen Ersatzteils. Heute ist es endlich da!

Aber wenn ich den Handwerker beobachte, wie er ständig, das Handy am Ohr, rein und raus läuft, lässt mich das nicht gerade hoffen, dass der brave Radiator es bald überstanden hat.

Telefonspezialist

Es scheint, als müsse man in der heutigen Zeit Spezialist für Telefonanlagen sein. Denn wenn die mal kaputtgehen, bekommt man nicht einfach einen Techniker ins Haus. Was bei Kleinigkeiten angenehm und schnell funktionieren mag, kann nerven, wenn es komplizierter und langwierig wird.

Wer kriecht schon gern mit dem Handy am Ohr über den Fußboden auf der Suche nach dem richtigen Kabel, dem richtigen Gerät oder der richtigen Leuchte.

Und in diesen „Service“ sind manche Telefongesellschaften offenbar so verliebt, dass sie sich sogar auf ausdrücklichen Wunsch weigern, einen Techniker ins Haus zu schicken, wenn nicht wirklich die gesamte Telefonanlage vom Eigentümer selbst im telefonischen Beisein des Kundendienstes durchgecheckt wurde.

Und wenn man selbst mit der Anlage nicht bestens vertraut ist, möge man doch bitte jemanden organisieren, der das ist, und wieder anrufen. Selbst wenn man schwört, dass man niemanden kennt, der beim Einbau der Anlage anwesend war (und dabei gleichzeitig einen Lehrgang für jedes einzelne Kabel bestritten hat), hilft einem das nicht. Es gäbe ja auch noch die Gelben Seiten.

Ob ich je wieder übers Festnetz telefonieren oder ins Internet gehen kann?

Blogroman: 6 – Die Tür

Tom war allein. Abgesehen von dem Chaos im Arbeitszimmer und der Beule am Hinterkopf deutete nichts auf einen Einbrecher hin. Fast nichts. Als er in die kleine Abstellkammer schaute, glaubte er einen schwachen Geruch wahrzunehmen, der ihn an etwas erinnerte, den er aber nicht einordnen konnte. Ein Parfüm vielleicht. Eher einer Frau zuzurechnen.
Tom ließ sich auf seine Couch fallen. Was sollte er jetzt tun? Die Polizei rufen. Das Mobilteil lag auf dem Wohnzimmertisch. Im Arbeitszimmer hätte er es sicher nicht so schnell gefunden. Er wählte schon, als ihm bewusst wurde, dass er kein Freizeichen gehört hatte. Er drückte die rote Taste, dann die grüne. Nichts. Er versuchte es wieder und wieder. Nicht einmal ein Rauschen im Hörer. Er suchte im Arbeitszimmer nach der Basisstation. Sie lag neben dem Schreibtisch, Netz- und Telefonkabel waren durchtrennt. Er griff in die Brusttasche seiner Jacke, die er noch immer am Leibe trug. Sie war leer. Dabei war er sich sicher, dass das Handy noch an seinem Platz gewesen war, als er vor der Tür nach seinem Schlüssel gesucht hatte. Er fand es aber weder in einer anderen Tasche noch dort, wo er aus der Bewusstlosigkeit erwacht war.
Er fluchte, als ihm klar wurde, dass er wohl noch einmal aus dem Haus musste. Am liebsten wäre er einfach ins Bett gegangen. Aber diese Sache machte ihm Angst und er wollte wissen, was dahinter steckte.
Als er die Wohnung verließ, untersuchte er die Tür. Es waren keine Einbruchsspuren zu entdecken. Entweder ein Profi oder jemand hatte den Schlüssel gehabt. Aber seit Lisa sich von ihm getrennt hatte, war er selbst der Einzige, der dafür in Frage kam.

Was bisher geschah